17. Juli 2014

Trauer und Ratlosigkeit

Viele Tage kamen und gingen. Der Bote war nun schon lange unterwegs um Illarion zu suchen. Regelmäßig kamen Pergamente um Aurora auf den aktuellen Stand zu halten, aber jedes Mal stand nur drin "Ich habe ihn noch nicht gefunden, ich suche weiter". Immer wieder die gleichen Worte. Jedes Mal wenn sie die Pergamente lass, war es wie ein Stich in ihr Herz. Der Schmerz wurde immer schlimmer, aber weinen konnte Aurora schon lange nicht mehr.

Aurora lenkte sich ab. Die rote Kaste war noch immer Thema und sie wollte es unbedingt. Vor allem wollte sie ihrer Mutter damit Ehre machen. Sie nahm Unterrichtsahn bei Tiros Baratheus. Was ihr nur nicht klar war, war das sie eigentlich gar nicht viel zu lernen hatte. Tiros gab ihr gute Ratschläge, aber als die letzte Übungsahn zu Ende war, sagte ihr Tiros, wie wäre durchgefallen bei ihm. Durchgefallen?! Bei Odin, was hatte sie falsch gemacht?! Als sie dann aber Tiros Begründung hörte, fing es an in ihr zu arbeiten. Sie war bereits eine Lady, viel mehr sogar, als manch andere die sich Lady nannten

Viele Ahn vergingen, während sie über Tiros Worte nachdachte. Sehr viele. Und von Ehn zu Ehn wurde es klarer, was er damit sagen wollte. Warum jemand werden der sie nicht war? Warum so werden wie all die anderen auch? Sicher, sie war im Norden erzogen worden und raufte sich öfters mit den Jungs als die anderen Mädchen, aber deswegen ist sie kein schlechter Mensch, oder gar keine Lady.

Das Leben einer freien Frau im Norden war nicht leicht. Sie gingen mit auf die Felder, kümmerten sich um das Vieh. Die Sklaven wurden teils von ihnen mit ausgebildet. Die Männer sind meistens grob und weniger sensibel. Schwerwiegende Fehler wurden direkt bestraft, aber ein Streit zwischen Mann und Frau, auch wenn er laut wurde, war meist an der Tagesordnung. Also war es Auroras einziges Manko, das sie gerne diskutierte und laut wurde, wenn sie sich im Recht sah.

Sie lernte weiter für ihren Traum. Wollte sie Teil der roten Kaste werden. Schriftrollen über Kodex und das Leben als Rotkastige wurden gelesen. Auch wenn sie lang dafür brauchte, aber sie lass diese durch, sie verinnerlichte diese immer mehr.

Sie fühlte sich bereit, die Prüfung die ihr bevorsteht, zu absolvieren und zu bestehen. Erst müssten noch ein paar Tage vergehen, aber der Tag würde kommen. Aber vorher sollte ein anderer Tag bevor stehen. Der Tag der vieles ändern wird.

Der Bote kam in Victoria an und überbrachte Aurora die Nachricht persönlich. Illarions Schiff ist auf dem Weg nach Victoria verschollen gegangen. Kein Einfluss von Piraten oder Söldnern. Vielleicht nur vom Kurs abgekommen oder auf ein Riff aufgelaufen? Wer weiß es schon?! Nun war sie sich sicher, Illarion wollte Heim kommen, aber die Götter scheinen das nicht zu wollen. Ihn nicht zurück zu ihr zu lassen. Oder ist es die Schuld der Priesterkönige? Wer auch immer Schuld hatte, würde wohl nie geklärt werden.

Aurora war froh Benend bei sich zu haben, als der Bote kam. Sollte sie zu seinem Haus gehören bald und als ihr bester Freund gab er ihr nun das Gefühl von Sicherheit, das sie brauchte. Wer weiß, was passiert wäre, wenn sie die Nachricht bekommen hätte, wenn sie alleine gewesen wäre. Das wäre wohl schlimmer geworden, viel schlimmer.

Am nächsten Tag ging sie es Lucia erzählen, was der Bote ihr sagte. Auch Lucia sah man die Trauer an, aber sie scheint noch dran zu glauben, das Illarion lebendig wieder kommen würde. Es ist ja nicht so, das Aurora Illarion nicht mehr liebte, sie vergötterte ihn immer noch wie am ersten Tag, aber sie hatte die Hoffnung aufgegeben dass er wieder Heim kommt. Sie wollte nicht mehr trauern, auch wollte sie nicht mehr wütend auf ihn sein. Er war ihr Leben, ihre Liebe!

Und trotzdem ging sie zu Vega um dieser zu sagen, das es ab nun an offiziell sein sollte. Illarion Aristomenes ist ein Vermisster. Was Aurora aber erfuhr, war ein Schicksalsschlag. Vielleicht eine göttliche Fügung. Solange Illarion nur als vermisst gilt, war der Gefährtenschaftsvertrag bestehend. Erst der Tot war das Ende ihrer Gefährtenschaft. Sollte sie dieses Fauna oder Lucia sagen? Sollte sie dies für sich behalten?! Vielleicht ist es erst mal nicht schlecht. Benend würde sie es erzählen, aber auch nur als Einzigen.

Weiterhin sagte Vega ihr, das sie doch schnellstmöglich in die Kaste von Illarion sollte. Aurora erzählte ihr dann aber, dass sie das Geburtsrecht auf die rote Kaste hatte. Was Aurora nun erfuhr war nicht so das was sie wollte. Frauen der roten Kaste sind nur für die Geburt da. Nur um Kinder zu bekommen?! Das heißt, sie müsste die Herberge abgeben, den Imbiss?! Sie würde kein Geld mehr verdienen. Bei Odin, nein, das wollte sie nicht. Sie müsste mit Benend darüber sprechen.

Sie ging von Trauer um Illarion durchzogen und ratlos was die rote Kaste anging aus dem Hause Baratheus weg und ging in die Unterstadt. Heute war wieder Ratsversammlung. Sie wollte an diesen Massenaufläufen nicht teilnehmen. Was hatte sie davon? Nichts! Sie beschloss nun ein paar Ahn alleine zu verbringen.

Vorher wollte sie noch bei Mika vorbei schauen. Er sollte ihr den göttlichen Beistand geben, den sie brauchte. Er zog ihr eine Rune und segnete auf nordische Art ein schwarzes Tuch für ihren Arm. Was sie von Mika hörte und sah half ihr ein wenig über das ganze hinweg zu kommen. Er zog ihr die Rune Isa. Seine Worte halfen ihr sehr:

Isa steht für Konzentration, Klarheit und auch für die Erstarrung die Aurora nun fühlt. Ihre Mitteilung für Aurora ist: Besinne dich auf das Wesentliche und erlange wieder Klarheit. Aurora steht eine Zeit der Ruhe bevor. Die Götter warnen sie davor, ein zu sehr ausgeprägtes Selbstbewusstsein zu bekommen, es würde nur Angst und Veränderung bringen. Aurora würde sich damit selber die Freiheit nehmen die sie so liebt, sagen ihr die Götter damit. Die Rune legt ihr auch nahe, die Bereiche deines Lebens anzuschauen, die nun eingefroren sind. Sie sollte sich auf ihre innere Stärke verlassen. Isa kündigt Aurora eine Zeit des Wartens und des Stillstands an. Aurora Rune würde den Zustand lösen, wenn Aurora es schafft abzuwarten und die Veränderungen nicht zu erzwingen. Die Depressionen sollten sie hinter sich lassen und die geistige Klarheit nutzen, Pläne reifen zu lassen.

Bei Odin, einige diese Worte waren fast gleich mit denen von Tiros, halt nur anders formuliert. Sollte sie doch hoffen, das Illarion zurück kommt? Sollte sie mit der roten Kaste warten? So viele Sachen wo sie sich Gedanken drüber machte. Der Tag war voller Gedanken und sie würde sicher den richtigen Weg für sich wählen. Sie würde aber auf die Götter hören und ein Funken Hoffnung keimt in ihr auf. Der restliche Tag verging, als würde sie neben sich stehen. Auch in der Nacht kreisten ihre Träume um das was passierte. Die Götter schickten ihr Träume von all dem was passierte und nach vielen Nächten wachte sie mit einem lächeln auf ihren Lippen auf.

Aurora singt immer wieder wenn sie alleine ist das Lied leise vor sich her.

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